La
Serena, 8.10. - 11.10.04
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km nördlich entlang der Panamericana liegt
La Serena. Die Stadt ist Hauptstadt der IV. Region
und besteht, zumindest im Zentrum, aus schönen
Kolonialhäusern. Diese stammen größtenteils
aus den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts,
weil La Serena davor von einem Erdebeben zerstört
worden ist.
Meine Reisegruppe bestand diesmal aus insgesamt
6 Personen, 4 Amis (oder Gringos, wie man hier
sagt), einer Engländerin und mir. Alle wohnen
zur Zeit in Santiago und sprechen spanisch; dort
war die gemeinsame Sprache allerdings englisch.
Das ist auch für mich immer noch leichter,
einfach weil ich es über so viele Jahre hinweg
gelernt habe, aber mein spanisch ist auch schon
sehr viel besser geworden.
Wir
sind morgens (mal wieder nach einer Nachtbusfahrt)
angekommen, als noch nicht viele Leute auf den
Straßen unterwegs waren. Die ganzen Häuser
und Straßen erstrahlen um diese Uhrzeit
in einem ganz anderen Licht und wir haben das
auch direkt ausgenutzt, um ein paar von den insgesamt
29 Kirchen anzuschauen, in der Stadt und am Strand
spazieren zu gehen und Kaffe zu trinken.
Zur
Zeit blüht in Chile auch die Wüste und
deshalb sind wir mit unserem Mietauto noch ein
Stück weiter von La Serena aus nach Norden
gefahren. In der “Desierto Florido”
haben größtenteils blaue Blumen den
sonst staubtrockenen Boden überzogen, was
von Weitem wie ein blauer Teppich aussah. Dieses
Phänomen ist nur einmal im Jahr für
ein paar Wochen zu sehen, und nur ca. alle 5 Jahre
in derselben Intensität wie jetzt. Allerdings
hätten wir, um das volle Ausmaß sehen
zu können, noch weiter in den Norden fahren
müssen, wofür die Zeit aber leider nicht
gereicht hat.
Die
Cabaña, die wir gemietet hatten, lag weit
oben, im Valle del Elquí. Dieses Tal zieht
sich über 100 km wie ein grüner Streifen
weit hinein in die Ausläufer der in Chile
allgegenwärtigen Anden. Die Berghänge
sind weitgehend braun und unbewachsen, während
das Tal selbst in saftigem Hellgrün leuchtet!
Berühmt
ist es zum Einem für den Pisco, welcher dort
hergestellt wird. Pisco ist der typische chilenische
Schnaps, der aus Trauben hergestellt und vornehmlich
als Mixgetränk wie Rum oder Wodka getrunken
wird (Piscola, Pisco Sour,...). Zwei der großen
Piscodestillerien sowie einige kleinere befinden
sich dort, weil im ganzen Tal aufgrund der vielen
Sonnentage Trauben angebaut werden.
Zum
Anderen ist La Serena berühmt für seine
ganz klaren Sternennächte, weshalb in der
ganzen Region auch die größten Teleskope
der südlichen Hemisphäre zu finden sind,
wie z.B. das Teleskop der European Space Organization
mit dem originellen Namen VLT (very large telescope).
In
den Forschungsobservatorien können Touristen
leider nicht durch die Teleskope schauen, weshalb
extra das Touristenobservatorium Mamalluca eingerichtet
wurde. Dort konnten wir eine Tour mit nur insgesamt
8 Personen ergattern, sodass jeder in Ruhe die
Sternenbilder und andere Galaxien anschauen konnte.
Astronomie ist wirklich eine wahnsinnige Wissenschaft,
man kann sich gar nicht vorstellen in welchen
Dimensionen da gesprochen wird. Es war definitiv
eine sehr interessante und lehrreiche Führung.
Am
nächsten Tag sind wir bei strahlendem Sonnenschein
ganz hinauf ans Ende des Tals gefahren. Auf dem
Weg dorthin kommt man am Städtchen Pisco
Elqui vorbei, in dem gerade eine Riesenhochzeitsgesellschaft
von 40 Holländern und noch viel mehr Chilenen
eine internationale Dreitageshochzeit gefeiert
hat. Das Kaff hatte in diesen drei Tagen bestimmt
doppelt so viele Einwohner wie sonst!
So
ging der Tag vorbei mit Durch- die- Gegend- fahren.
Allerdings ist es natürlich ein ganz anderes
Gefühl wenn man dabei hinten auf der Ladefläche
des Pick-ups sitzt.
Abends gab es ein richtig dickes Asado mit richtig
viel gutem Pisco! Und nochmal Sterne gucken durch
die Teleskope der Nachbarn.
Der
nächste Tag war weniger spektakulär,
was 7 Stunden Busfahrt eben so bieten können.
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